bookmark_borderThe Park

Mommy braucht dich. Nicht.

Wer mein Wimmelbild-Blog Spielosoph.de verfolgt, oder einen meiner Gaslicht-Romane gelesen hat, weiß, dass ich eine Vorliebe fürs Gruselige habe und immer auf der Suche bin nach Spielen, Büchern oder Filmen, die mir Angst einjagen. Dabei bin ich wirklich sehr, sehr leicht zu erschrecken. Ich muss endlich einmal ein Let’s Fail über meine Abenteuer mit Amnesia schreiben, bei dem ich direkt nach Spielstart in einen Wandschrank gerannt bin und mich bis heute nicht aus ihm hinausgetraut habe. Spritzendes Blut, Hirnmasse und Gedärme lassen mich kalt. Der Irre mit der Kettensäge kann mich mal. Ich fürchte das am meisten, was ich nicht sehe. Und daher sind die gruseligsten Spiele immer die, die ich nicht spiele. Kaum etwas, das einem da über den Weg läuft, schlägt das, was ich mir in meinem Hirn selbst ausgemalt habe. Demzufolge besitze ich Dutzende von Spiele aus dem Horror-Genre, traue mich aber üblicherweise nicht, sie auch zu spielen.

Manchmal kommt dann ein Spiel daher, das neben dem Versprchen von Grusel auch noch ein Thema hat, dem ich nicht widerstehen kann. The Park, zum Beispiel, spielt in einem verlassenen Vergnüngspark, und ich liebe Vergnügungsparks. Ich habe im Wimmelbild-Sektor jedes einzelne Spiel mit verlassenen Vergnügungsparks durchgespielt – und das sind viele, am Empfehlendswertesten wohl Mystery Case Files: Fate’s Carnival und Dark Arcana: The Carnival, am Schwächstem Creepy Tales: Lost in Vasel-Land; es ist ein Genre, von dem ich einfach nicht genug bekommen kann.… Weiterlesen “The Park”

bookmark_borderDay of the Tentacle Remastered

Nimm knusprig warmer Hamster

Es gibt ein paar wenige Spiele, deren Dialoge kann man auch zwanzig Jahre später noch auswendig nachsprechen, und das, an was ich mich am besten zu erinnern glaubte, ist Day of the Tentacle. Es ist eines der wenigen Spiele, das ich mir nicht ein- sondern zweimal gekauft habe in einer Zeit, in der die meisten Spiele, die ich besaß, Kopien von Freunden waren oder von Heft-CDs stammten – das erste, die Disketten-Version, hatte keine Sprachausgabe, weswegen ich später nochmal in die CD-Version investiert habe. Ich erinnerte mich gerne zurück an das genialste aller Lucasarts-Adventures. Skurrile Figuren. Witzige Dialoge. Knifflige Rätsel. Drei Zeitebenen. Vielleicht war Monkey Island kultiger. Vielleicht war Sam and Max böser. Aber als rundum gelungenes, originelles Abenteuer ragte nichts, wirklich nichts, an den Tag des Tentakels heran. Nie werde ich vergessen, wie ich wochenlang nicht weiterkam, weil ich in einem Zimmer die Tür nicht geschlossen hatte …

Als ich vor gut zwei Jahren hörte, dass eine überarbeitete Neuauflage in Vorbereitung war, war ich in gleichem Maße enthusiastisch und skeptisch. Ich hatte bereits das überarbeitete Monkey Island gespielt und mochte den modernen Graphikstil nicht – um so froher war ich, als erste Bilder von Dott Remastered erschienen, auf welchen der alte Stil eins-zu-eins an moderne Bildschirmauflösungenund Graphikkarten jenseits von VGA angepasst worden waren, ohne dabei ihren schrägen Charme zu verlieren.… Weiterlesen “Day of the Tentacle Remastered”

bookmark_borderDie Sims 3

Versimst nochmal!

Meinen Mann und mich verbindet, unter anderem, eine gemeinsame Leidenschaft für Computerspiele, aber auch da gibt es Unterschiede. Ein Spiel, in das er viel Zeit und Geld investiert hat und mit dem ich immer nur wenig anfangen konnte, ist Eve Online. Umgekehrt fragt sich mein Mann, was ich dem Sims abgewinnen kann. Aber wo ich sagen muss, dass Eve ein anständig gecodetes Spiel ist und seinen Spielern offenbar das bietet, für was sie bezahlt haben, stimmt das für Die Sims 3 eindeutig nicht. Für einen AAA-Titel, bei dem man für das Kernspiel, die diversen Erweiterungen sowie Zusatzaccessoires große Mengen Geld lassen muss, handelt es sich für einen technisch miserabel umgesetzten Haufen aufgeblähten Datenmülls.

Seit meinen ersten Schreibübungen am 286er, wo ich mir in Seelenruhe einen Kaffee machen konnte, während das zwanzigseitige Write-Dokument speicherte, bin ich keinem Programm mehr begegnet, das vergleichbare Speicherzeit beansprucht hätte – bis auf Sims 3. Das Programm braucht nicht nur eine Viertelstunde zum Starten, sondern mindestsns so lang für jeden Speichervorgang (mit der Anschaffung des H.I.V.E’s im Januar ist es etwas besser geworden – aber dafür ist das Spiel inzwischen auch sechs Jahre alt!) – und wenn man nicht trotzdem regelmäßig speichert, läuft man in Gefahr, Stunden Spielzeit zu verlieren, wenn das Spiel mal wieder abschmiert.… Weiterlesen “Die Sims 3”

bookmark_borderPneuma – Breath of Life

Ach Gottchen!

Ich wollte Myst immer toll finden: Rätsel lösen in einer interessanten, hochdetailierten Umgebung (man bedenke: Das Spiel war für Windows 3.1 optimiert und lief erstmal nicht unter Windows 95, geschweige denn den Nachfolgern!) klang doch genau wie mein Ding. Um so übler habe ich dem Spiel genommen, dass es mich buchstäblich im Regen hat stehen lassen. Da lief ich durch beeindruckende, hochauflösende Graphiken – und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich fühlte mich alleingelassen, und bis heute habe ich noch nicht ergründen können, was Myst von mir will, auch wenn ich inzwischen eine unter modernen Windows-Systemen laufende Version auf Steam habe. Irgendwann versuche ich mich nochmal an Myst, und wenn es für ein »Let’s Fail« ist. Aber bis dahin bin ich gut bedient und glücklich mit Pneuma: Breath of Life. Das ist auch ein Spiel, bei dem man durch Gegenden läuft, deren Graphiken vor zwanzig Jahren bahnbrechend gewesen wären, und Rätsel löst. Aber anders als bei Myst ist man dabei nicht allein.

In Pneuma begleitet man einen frischerwachten Gott bei der Erkundung einer Welt, die er offenbar selbst erschaffen hat, oder sie ihn, so klar ist das nicht. Sie gehorcht ihm, aber zugleich muss man der Welt gehorchen, und mit der Kraft des Willens und seinem Blick die Umgebung manipulieren, damit man weiterkommt – Türen öffnen, Brücken schließen, Treppen bauen, das übliche halt.… Weiterlesen “Pneuma – Breath of Life”

bookmark_borderSingulaяity

Alles so schön russisch hier!

Immer auf der Suche nach einem Shooter, den ich auch mit meinen Einschränkungen in Sachen Koordination und Frustrationstoleranz schaffen kann, habe ich mir ein Stündchen mit Singularity gegönnt. Und ich muss sagen, es war eine schöne Stunde, der weitere folgen werden – Singularity ist ein Spiel, bei dem manche Sachen haarsträubend daneben sind, das aber sehr, sehr viel richtig macht. Auf der vor Jahrzehnten verlassenen und selbstverständlich verstrahlten sowjetischen Forschungsinsel Katorga12 findet man die üblichen Mutanten, die mit verschiedenen Schusswaffen abgeknallt werden müssen, Zeitmanipulation, unmotiviert herumliegende Tonbandgeräte, und ein paar echte Schrecksekunden. Und auch wenn es nicht gerade einfach ist, komme ich doch gar nicht so schlecht voran.

Ich unterscheide bei Shootern im Wesentlichen zwei Arten: diejenigen, bei denen der Hintergrundplot nur ein Alibi ist für ein fröhliches Rumgeballere, und solche, die tatsächlich versuchen, eine Geschichte zu erzählen. Neben deutlich bekannteren Beispielen wie dem System/Bioshock-Universum, gehört auch Singularity klar in die zweite Kategorie. Die verlassene Stadt wimmelt nicht von Monstern, aber die paar Mutanten, denen man in der ersten Stunde begegnet, sind strategisch optimal platziert, kündigen sich akustisch an, ehe man sie sieht, und erschrecken trotzdem gewaltig, wenn sie plötzlich vor einem stehen. So gern ich um mich schieße, bin ich hier doch froh, dass es nicht mehr Monster sind.… Weiterlesen “Singulaяity”

bookmark_borderGone Home

Zeitreise direkt ins Herz

Meine beste Freundin fragte mich, warum ich lange keine Beiträge mehr für dieses Blog verfasst habe, und recht hat sie. Ich hatte längst schon wieder etwas posten wollen, habe ich doch fleißig gespielt in letzter Zeit – und dabei diverse Games nicht nur an-, sondern sogar durchgespielt. Letzteres waren, zugegeben, kürzere Spiele, die nach drei, vier Stunden vorbei sind. Das bedeutet aber nicht, dass sie mich nicht berührt haben, im Gegenteil. Gone Home, für das ich gerne ein bisschen Reklame machen möchte, hat mich sogar sehr berührt, bis an die Grenzen eines gebrochenen Herzens, und dass das ein Computerspiel schafft, ist schon eine Seltenheit. Vor allem, da ich das Spiel unter völlig falschen Voraussetzungen gekauft habe. Tochter kommt nach längerem Auslandsaufenthalt nach Hause und findet das Haus verlassen? Das muss ein Gruselspiel sein! Ich liebe Gruselspiele! Meistens gruseln sie mich zwar so sehr, dass ich mich nicht traue, sie weiterzuspielen, aber … versuchen kann ich es ja.

Gone Home ist kein Gruselspiel. Das heißt nicht, dass ich mich nicht zwischendurch arg gegruselt hätte – man schleicht durch ein dunkles, verlassenes Haus, während draußen ein Unwetter tobt, und dazu findet man auch noch Hinweise, dass es in dem Haus spukt – aber es ist kein Gruselspiel, und die Geschichte, die es erzählt, ist nur ganz am Rand die von Oscar, der in diesem Gemäuer angeblich umgehen soll und von dem man doch nichts zu sehen bekommt.… Weiterlesen “Gone Home”

bookmark_borderZiggurat

Stirb, Mohrrübe, stirb!

Der Name des Spiels, das mir der Zufallsgenerator heute ausgespuckt hat, sagte mir nichts: Ziggurat. Aber als ich las, dass es ein Egoperspektiven-Dungeoncrawler ist, habe ich mich erstmal gefreut. Mit Betonung auf erstmal. Ich habe wenig Erfahrung mit Roguelikes, weil ich weiß, dass man da komplett von vorne anfangen muss, wenn man stirbt, und ich sterbe doch so ungern … Aber weil das Spiel gut aussah, mich nach den Screenshots ein wenig an meinen alten Favoriten Ultima Underworld erinnerte und ich gleichzeitig Lust auf einen neuen Shooter hatte, habe ich es mal versucht. Was soll in einer Stunde schon schiefgehen?

Die Antwort: Alles. Leute, die behaupten, dass männliche Jugendliche von Egoshootern zu Amokläufern werden, könnten falscher nicht liegen – zu Amokläufern werden Schriftstellerinnen mittleren Alters, wenn sie zum fünfzehnten Mal gestorben sind, bevor sie auch nur aus dem ersten Raum voller Gegner raus waren. Das Spiel ist teuflich schwer – zumindest glaube ich das lieber als die Vorstellung, so dermaßen untalentiert zu sein. Das Layout des Spiels wird mit jeder Runde neu generiert und sieht immer so aus: Im ersten Raum findet man einen Gegenstand, den man als Waffe verwenden kann. Im zweiten Raum sind Gegner, und man stirbt. Gut, manchmal findet man im zweiten Raum auch nur den Schlüssel, um den Level-Endboss zu beschwören, dann stirbt man erst im dritten.… Weiterlesen “Ziggurat”