bookmark_borderGrowth

Bockspringen für Anfänger

Die Jahreszeit ist kalt und dunkel, und bei dem Wetter fühle ich mich mit dem Laptop im Bett besser als an meinem Schreibtisch – auch, wenn ich ein bisschen zocken möchte. Nur ist der neue Läppi kein Gamingbolide und soll das auch gar nicht sein, er ist ein Schreibwerkzeug, nicht mehr und nicht weniger. Aber Casual Games laufen selbst auf einer Kartoffel, und ein Casual Game ist das, was ich gerade brauche, wo mir die Aussicht auf »Baldurs Gate 3« oder »Atomic Heart« schlichtweg zu viel ist. Auch wenn ich mir fest vorgenommen habe, im neuen Jahr wieder mehr zu spielen – dieses Jahr lasse ich ruhig ausklingen.

Niedliche Tiere über eine aufblühende Hexfeldlandschaft hüpfen lassen, dabei noch die kleinen grauen Zellen anstrengen – das klingt kuschelig oder, um das Schlagwort des Jahres zu verwenden, cosy, und damit kann ich ein paar nette Stunden verbringen. So bin ich bei »Growth« gelandet, einem netten kleinen Strategiespiel mit roguelike Elementen. Roguelike ist das Spiel deswegen, weil man in seinen ersten Durchgängen nicht weit kommt, aber mit jedem beendeten Spiel neue Elemente freischaltet, die man beim nächsten Mal brauchen kann und die einen dann weiterbringen – so lange, bis es nicht mehr weitergeht.… Weiterlesen “Growth”

bookmark_borderHoly Potatoes! A Weapon Shop?!

Alles Tolle aus der Knolle

Als Autor kann man sich jeden Scheiß erlauben, aber nur, wenn man für Computerspiele schreibt. Komme ich mit der Idee eines Romans, in dem eine anthropomorphe Kartoffel die Waffenschmiede ihres Großvaters erbt, rufen Leser, Verlage und meine Agentin unisono »Was hast du geraucht?«. Bei Computerspielen hingegen heißt es dann »Was hast du geraucht? Geiler Scheiß! Das machen wir!«. Und obwohl ich die Idee sprechender Kartoffeln nicht sonderlich witzig finde, mit Simulationen und Zeit-Management-Spielen wenig anfangen kann und das Spiel auf Steam bereit als »Interessiert mich nicht« weggeklickt hatte, stehe ich nun, Bundle sei Dank, mit Holy Potatoes! A Weapon Shop? da – und mit dreißig Stunden Spielzeit, sämtlichen verfügbaren Achievements und beendeter Kampagne plus Add-On. Irgendwas muss an diesen Kartoffeln also doch dran sein.

Eigentlich mag ich Zeitmanagement-Spiele sogar ganz gerne. Sie neigen nur dazu, mich völlig zu stressen, bis ich die Lust verliere. Ich komme beruflich aus dem Einzelhandel, unter anderem. Will ich dann auch in meiner Freizeit hinter nörgelndem Kunden herhetzen, die motzend den Laden verlassen, wenn es ihnen nicht schnell genug geht? Bei den meisten solchen Spielen ist der erste Akt noch gut zu schaffen, danach ziehen Tempo und Schwierigkeit so an, dass ich den Spaß verliere, und als ich Holy Potatoes!… Weiterlesen “Holy Potatoes! A Weapon Shop?!”

bookmark_borderTriple Town

Neun Bären sind ein Dom

Casual Games sind das Schlimmste überhaupt. Ein Level oder eine Runde ist so kurz, nichts hält einen davon ab, mal eben schnell eine zu spielen, und dann noch eine Runde, und noch eine, und auf einmal sind zehn Stunden rum, und ein Ende hat dieses Spiel nicht … Da habe ich mir im Steam Winter Sale die tollsten Spiele gekauft, AAA Blockbuster zum kleinen Preis, habe hunderte von Gigabyte and Daten runtergeladen, und was spiele ich? Die PC-Adaption eines Handyspiels, 50 Megabyte groß, kitschige Graphiken, und ein unwiderstehlicher Knobelspaß. Im weitesten ist Triple Town eine Match3-Aufbausimularion, schnell gelernt, nie gemeistert, mit unendlichem Wiederspielwert, hohem Suchtfaktor, und einem üblen Pferdefuß. Und wenn man es im Sale für kleines Geld bekommen kann, sollte man zuschlagen. Für die rund zehn Euro, die man regulär berappen muss, bekommt man im Gegenzug zwar Stunden um Stunden an Spielspaß, aber nicht das Gefühl, viel Spiel fürs Geld bekommen zu haben.

Aller guten Dinge sind drei, und in Triple Town gilt das erst recht. Drei Büschel Gras nebeneinander oder über Eck ergeben einen Busch. Drei Büsche sind ein Baum. Drei Bäume geben ein Haus, drei Häuser eine Villa, bis man irgendwann beim Wolkenschloss angekommen ist. Aber es ist ein Trick dabei: Man muss genau überlegen, was man wohin setzt, denn der neue Gegenstand erscheint immer an der Stelle des dritten Dings, das man baut, und wenn man nicht aufpasst, hat man seine drei Häuser plötzlich nicht zusammen, sondern als Dreieck arrangiert und kommt nicht weiter, und es bilden sich unschöne Lücken, die man nicht füllen kann.… Weiterlesen “Triple Town”

bookmark_borderZoombinis

Mir passt deine Nase nicht!

Lesen müsste man können! Hätte ich besser hingeschaut, hätte ich gesehen, dass dieses Spiel mitnichten ein lustiges Puzzle mit Zombies ist, sondern Zoombinis, mit Doppel-O – keine Untoten, sondern kleine blaue Kreaturen mit bunten Nasen, die durch einen Parcour aus Logikrätseln geschleust werden müssen. Ich darf mich nicht beschweren, zum einen hat das Spiel deutlich unter einem Euro gekostet, zum zweiten macht es wirklich Spaß, und zum Dritten habe ich eigentlich für Zombies sowieso nicht viel übrig. So bin ich, durch Zufall, an ein Spiel gekommen, das mich zwar optisch nicht wirklich anspricht und aussieht, als wäre es in erster Linie für kleine Kinder gemacht, aber die grauen Zellen anständig fordert und Langzeitspielspaß mitbringt: Ich wollte es für ein Stündchen anspielen, schon habe ich fünf Stunden auf dem Zähler und bin noch lange nicht am Ende.

Schaue ich mir die Spielerkommentare auf Steam an, bin ich offenbar der letzte Mensch, der noch nicht von den Zoombinis gehört hatte. Tatsächlich ist es ein Kickstarter-finanziertes eins-zu-eins Remake eines Spiels von 1996, The logical journey of the Zoombinis, das auf dem amerikanischen Markt Klassikerstatus geniest, es aber offenbar nie nach Deutschland geschafft hat. Dementsprechend ist es jetzt für mich kein Fall für die Retro-Kategorie, denn ich verbinde mit dem Spiel keine Erinnerungen.… Weiterlesen “Zoombinis”

bookmark_border4Elements

Nur noch ein Level, Papi …

Was ist heute nicht angekommen? Richtig, mein neuer Rechner. Morgen, sagt der Laden – auch wenn das System inzwischen zusammengebaut sein sollte, ein schwacher Trost. So sitze ich hier mit einem Stapel Spiele und einem alles andere als leistunsfähigen Laptop (ich sollte erwähnen, dass der Laptop ein ausgesprochen fähiger Arbeitslaptop ist, mit einer auf lange Tippsessions ausgelegten Tastatur, der nur darauf wartet, dass ich meiner schriftstellerischen Arbeit nachgehe … Nur zum Spielen ist er nicht der Beste. Und ich gerade, was das Arbeiten angeht, auch nicht so sehr). Also habe ich das getan, was mal das Hauptaugenmerk dieses Blogs werden soll: Mir aus der unüberschaubar langen Titelliste meiner Steam-Bibliothek blind ein Spiel rausgepickt (okay, ich habe gekniept – es sollte ja schon lauffähig sein). Gelandet bin ich bei einem Casual Game mit Namen 4 Elements. Und es war mir von Anfang an unsympathisch.

Erstmal, dieser Titel! Können die nicht »Four« schreiben? Soviel Zeit wär doch noch gewesen! Lernt man schon in der Grundschule: Zahlen unter dreizehn immer als Wort ausschreiben. Und Zahlen über dreizehn von mir aus auch gerne. Aber nein, die russischen Entwickler von Playrix haben es eilig. 4 Elements, also. Im Weitesten ein Vier-Gewinnt-Spiel, nur anders. Vor allem aber eingebettet in eine Rahmenhandlung, die es in sich hat – was die Zuckrigkeit angeht.… Weiterlesen “4Elements”